Unterwegs mit lizensierten Sondengängern

Neue Funde aus der Zeit von Goose Sienken

(mk) Es war ein Frühjahr voller Überraschungen: Zunächst bekam ich während unserer Busfahrt „Auf Goose Sienkens Spuren“ im April wieder wertvolle Hinweise - für mich ein Zeichen, dass die Recherchearbeit vermutlich nie aufhört. Und dann gab es zu meiner großen Freude erneute Funde am Hinrichtungshügel in Esterfeld! Die Musketenkugel von der ersten Begehung hatte ich Ihnen ja bereits im „Der Meppener“ vorgestellt. Bei weiteren Sondengängen mit Michael Koers und Matthias Berg fanden sich neben Patronenhülsen von 1945 ein Knopf, eine Pistolenkugel und ein Kreuz aus Goose Sienkens Zeit. Die Pistolenkugel war sogar abgefeuert worden, was auf einen Tumult unter den zahlreichen Schaulustigen  auf den umliegenden Hügeln schließen lässt. Bestimmt können Sie sich vorstellen, wie berührend solche Entdecker-Momente sind!

Emotional wird es auch immer, wenn ich es wieder geschafft habe, andere Menschen davon zu überzeugen, wie falsch der Volksmund die tragische Geschichte um diese junge Frau wiedergibt. So fiel mir kürzlich beim Aufräumen meines Bücherregals das Werk „St. Maria zum Frieden, Meppen-Esterfeld 1945 bis 1995“ in die Hände. Es ist ein phantastisches Buch, in dem ich immer gerne lese. Allerdings steht darin ein Text, der eindeutig dem Volksmund entspricht. Das Verständnis, das mir von der Pfarreiengemeinschaft Meppen-West nach Gesprächen mit der Pastoralen Koordinatorin Anneliese

Fischer entgegengebracht wurde, war beeindruckend. So wurde mir die Möglichkeit gegeben, die Aussagen durch einen Text im Kirchenblättchen zu korrigieren. Gefreut hat mich auch das Vorgehen des Heimatvereins Fullen. Hier war es Wilhelm Otten, mit dem ich Kontakt hatte und der auf der Info-Tafel an der Sommerfeldstraße die falsche Anschuldigung „Kindesmörderin“ überklebte. Auch die Niederländerin Pauline Berens / Genealogie Online änderte auf meine Bitte hin ihren Text. Nun hoffe ich, dass weitere Aussagen im Internet und in der Literatur der Wahrheit angepasst werden; über entsprechende Kontaktaufnahmen unter m_koers@web.de freue ich mich sehr.

Am 26.4. wurde übrigens der Beitrag über Goose Sienken gesendet. Falls Sie ihn verpasst haben, finden Sie ihn ein Jahr lang in der Mediathek des NDR, wenn Sie das Datum und „Nordtour“ eingeben. Der Beitrag wird ganz am Ende der Sendung gezeigt. Ich war viele Stunden mit dem NDR-Team im Emsland unterwegs und Joop Wösten ist es wunderbar gelungen, daraus in Kürze die wichtigsten Informationen zu vermitteln. Die zahlreichen Bestellungen des Buches „Hexenschwert“ zeigen mir, dass deutschlandweit dieser bewegende historische Kriminalfall von Interesse ist.

Die Kirche St. Clemens in Wesuwe, aufgenommen während unserer letzten Busexkursion (die nächste Fahrt durch das Emsland werde ich zum 220. Todestag am 10. April 2027 anbieten) ist auf dem Foto zu sehen. In dieser Kirche wurde Goose Sienken vom Geistlichen Römann - der sie 1807 auch auf ihre Bitte hin mit aller Wahrscheinlichkeit zur Hinrichtung begleitete - zur Kommunion geführt. Hier heiratete Herm Fenslage sie in 3. Ehe und am Taufstein - um 1200 aus Bentheimer Sandstein gefertigt - wurde ihr Sohn Josef getauft. Zu den Funden am Hinrichtungshügel gehörte übrigens, neben erneut allerhand Müll, auch ein Gestänge, das wir zunächst für einen Teil einer Waage hielten. Matthias Berg schickte mir jedoch noch am gleichen Abend ein Foto eines Schlittens. Vermutlich ist die Auflösung simpel: Es könnte sich um ein Gestänge handeln, das einst einen Schlitten stabilisierte...

Herzlichst, Ihre Margret Koers

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