Ursachen und Perspektiven
Besonders drastisch war der Anstieg in der Industrie, die eine Zunahme von 46 Prozent verzeichnete, wobei die Fallzahlen von 26 auf 38 stiegen. Das Baugewerbe meldete eine noch stärkere Zunahme von 54 Prozent. Auch der Handel (+35 %), das Verkehrsgewerbe (+30 %) sowie die wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+41 %) waren signifikant betroffen. Im Gegensatz dazu war der Anstieg im Gastgewerbe mit 3 Prozent eher gering.
Eine der Hauptursachen für die zunehmenden Insolvenzen ist die stagnierende Konjunktur. Viele Unternehmen kämpfen mit sinkenden Umsätzen und einer geringen Nachfrage, was ihre finanzielle Stabilität gefährdet. Investitionen werden zurückgehalten, und es fehlt an Wachstumsperspektiven.
Die stark gestiegenen Energiekosten belasten die Unternehmen zusätzlich. Besonders energieintensive Branchen wie die Industrie sind hiervon betroffen. Die höheren Ausgaben für Strom und Gas schmälern die Gewinnmargen und führen dazu, dass weniger Kapital für andere betriebliche Ausgaben zur Verfügung steht.
Angesichts der gestiegenen Insolvenzzahlen wird die Frage nach effektiven Restrukturierungsmöglichkeiten für betroffene Unternehmen immer dringlicher.
Hierbei steht das Eigenverwaltungsverfahren zunehmend im Focus. Es bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Restrukturierung unter eigener Regie durchzuführen. Ein Insolvenzverwalter wird hierbei nicht eingesetzt, sondern lediglich ein Sachwalter, der die Geschäftsführung unterstützt und überwacht.
Der Anstieg der Insolvenzen in Niedersachsen im ersten Quartal 2024 verdeutlicht die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen viele Unternehmen derzeit operieren. Effektive Restrukturierungsmöglichkeiten sind von entscheidender Bedeutung. Die Wahl des richtigen Ansatzes kann den Unterschied zwischen dem Fortbestand eines Unternehmens und dessen endgültigem Scheitern ausmachen.
Ihre Maike Tallen