5 Mio. für zu wenig Hack?!

Klage gegen Fastfood-Kette in den USA eingereicht

(akg) Ich bin noch in Urlaubsstimmung, griechisch gut gelaunt. Der Urlaub ist zwar vorbei, aber ich zögere die Stimmung noch etwas hinaus und berichte daher heute von einem Rechtsstreit aus den USA, der von eher unterhaltsamem als bedeutungsvollem Inhalt ist.

Wir schauen ja nicht selten kopfschüttelnd zu unseren Mitmenschen aus den USA hinüber. Nicht nur im Hinblick auf denkwürdige ehemalige Präsidenten, auch die Recht- sprechung in den USA wird hierzulande häufig mit großem Erstaunen, Entsetzen und im Hinblick auf hohe Schadensersatzsummen auch neidisch beäugt.

Zu einer hohen Schadensersatzforderung kam es nunmehr auch durch eine Klage eines Gastes der Fastfood Kette „Taco Bell“ in New York aufgrund eines ungustiösen Vorfalles betreffend die Füllung eines mexikanischen Tacos bzw. einer mexikanischen Pizza. So bewarb Taco Bell die Gerichte mit Bildern, die eine üppige Füllung mit viel frischem Hackfleisch, knackigem Gemüse etc. erwarten ließen.

Vor Ort jedoch war die Enttäuschung groß. Ohne den Kläger zu kennen, stelle ich mir einen polarweißen Erwachsenen vor, der lange nicht mehr an der frischen Luft war. Mit großem Kopf, in dem irgendwo ein Gesicht versteckt ist und der vom Playstation spielen kurz vor einem Dekubitus ist. Ihm ist egal, dass er keinen zusätzlichen Stolz bei seiner Familie daheim stiftet und bricht in hungriger Erwartung auf die beworbene Köstlichkeit in Richtung Taco auf.

Serviert bekommt er sodann jedoch einen mickrigen, in sich zusammengesunkenen und keineswegs prall gefüllten Taco. Erwartung und Realität wollen also nicht so recht zusammenpassen.

Die Enttäuschung darüber ist so groß, dass der Mann am 31.7.2023 eine Schadensersatzklage über einen Betrag von sage und schreibe 5 Millionen Dollar(!!!) gegen Taco Bell vor dem Eastern District Court of New York einreicht. Er meint sinngemäß: Hätte Taco Bell das Gericht so beworben, wie es tatsächlich ausgesehen habe, hätte er es NATÜRLICH NICHT bestellt. Die Werbung sei daher irreführend und der Schaden sei in der Wertdifferenz zwischen beworbenem und tatsächlich gereichtem Gericht zu sehen. Gerade durch die hohe Inflationsrate sei dies besonders schwerwiegend und verwerflich.

In den USA herrscht ein völlig anderes Schadensersatzsystem als hierzulande. Anders als hier, werden dort häufig horrende Summen gefordert und gezahlt. Das liegt unter anderem daran, dass neben dem eigentlichen Schaden, der ersetzt werden soll, der Schädiger zusätzlich einen so hohen Betrag zahlen soll, dass er nicht so schnell auf die Idee kommt, ähnliches zu wiederholen.

5 Millionen Dollar…das macht sprachlos…wäre es für derartige Bagatellen hierzulande möglich, solche Summen einzuklagen, würde ich nach Gerichtsterminen grundsätzlich erstmal einen Jacken- oder besser Robenpropeller machen.

Sollte das Urteil bekannt werden, wird an dieser Stelle darüber berichtet werden.