(eb) Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen soll, müssen wir die Netze schneller ausbauen. Dies will die Bundesregierung mit gezielten Maßnahmen schaffen.
Die Energieversorgung in Deutschland soll klimaneutral und unabhängiger von Importen werden – und trotz aller Veränderungen weiterhin sicher sein. Um diese Ziele zu erreichen, müssen wir die Stromnetze ausbauen: Denn unser Netz ist bisher nicht darauf ausgelegt, große Mengen regenerative Energien von den Produktionsorten zu den großen Verbrauchern zu transportieren. Auch die regionalen Verteilnetze benötigen ein Upgrade. Denn regenerative Energie stammt häufig aus vielen dezentralen Quellen, zum Beispiel aus Privathaushalten mit Photovoltaikanlagen. Der Netzausbau ist also komplex und häufig eine langwierige Aufgabe. Die PlanerInnen müssen viele verschiedene Aspekte berücksichtigen: etwa den Umwelt- und Landschaftsschutz und die Belange der AnwohnerInnen – diese können sich ebenfalls an der Planung beteiligen.
Die Zeit für den Stromnetzausbau drängt
Die aktuelle Energiekrise unterstreicht: Die Zeit drängt. Die Bundesregierung hat deshalb in den vergangenen Monaten Maßnahmen beschlossen, um die Stromnetze schneller auszubauen. Dazu gehört die sogenannte Bündelungsvorschrift: Sie besagt, dass die Netzbetreiber vorhandene Leitungen so lange wie möglich nutzen sollen, etwa indem sie die Leiterseile, die den Strom transportieren, durch neue Typen mit einer höheren Kapazität ersetzen (Umbeseilung) oder zusätzliche Seile auf bestehende Leitungen installieren (Zubeseilung).
Präferenzräume könnten Ausbauvorhaben um bis zu zwei Jahre beschleunigen
Außerdem kann die Bundesnetzagentur in Zukunft Präferenzräume von fünf bis zehn Kilometern Breite festlegen, durch die neue Leitungen verlaufen sollen. So müssten die PlanerInnen nur noch diese Korridore genauer untersuchen, und Ausbauvorhaben ließen sich um etwa zwei Jahre beschleunigen. Die BürgerInnen könnten sich weiterhin in die Planfeststellungsverfahren einbringen.
Auch kleinere Maßnahmen können den Netzausbau beschleunigen: So muss die Bundesnetzagentur Planungsunterlagen in Zukunft nicht mehr vor Ort auslegen. Es reicht, wenn sie sie online zur Verfügung stellt – so informieren sich ohnehin bereits heute die meisten BürgerInnen über die Ausbauvorhaben.
(Pia Otto, Bürgerdialog Stromnetz)