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Neue europäische Windkraftanlagen

Nordsee soll grünen Strom für Deutschland liefern

(eb) Deutschland, Dänemark, Belgien und die Niederlande haben sich zum Ausbau der Windenergie in der Nordsee verpflichtet.

Beim Windenergie-Gipfel in Dänemark haben sich die Energieminister der Nordsee-Anrainerstaaten aus der Europäischen Union getroffen. Das Ergebnis: Belgien, Dänemark, Deutschland und die Niederlande wollen bei der Windenergie auf hoher See (Offshore) noch stärker kooperieren. Gemeinsam wollen sie nicht nur neue Windparks bauen, sondern auch Offshore-Kooperationsprojekte entwickeln. Diese sollen die Windparks und notwendigen Stromnetze miteinander vereinen und die angebundenen Mitgliedsstaaten mit dem erzeugten Grünstrom versorgen.

Deutschland setzt auf Windenergie aus der Nordsee

Insgesamt 65 Gigawatt (GW) Strom sollen die Windkraftanlagen der vier Staaten in der Nordsee 2030 produzieren, das Vierfache der aktuell erzeugten Strommenge. Bis 2050 sollen es 150 GW pro Jahr werden. „Um diese Ziele zu erreichen, müssen die zuständigen Übertragungsnetzbetreiber das Stromnetz ausbauen, damit der erzeugte Strom an Land transportiert und dort in die Verbrauchszentren verteilt werden kann“, sagt Pia Otto, regionale Ansprechpartnerin des Bürgerdialog Stromnetz für Westniedersachsen. Zum Vergleich: Das Potenzial der deutschen Windkraftanlagen betrug im Jahr 2021 insgesamt rund 64 GW Strom, davon etwa 8 GW auf See. Doch das reicht nicht aus, um die Energiewende zu stemmen und 2045 klimaneutral zu werden.

Zusätzliche Stromleitungen für zusätzlichen Strom

Das Potenzial der Erneuerbaren in Norddeutschland übersteigt schon heute den Verbrauch vor Ort. Die Verbrauchszentren im Süden und Westen des Landes erzeugen dagegen weniger Grünstrom als sie benötigen und müssen mit dem überschüssigen Windstrom aus dem Norden versorgt werden. Seekabel transportieren die Windenergie als Gleichstrom an die Küste, weil Gleichstrom-Kabel beim Transport über längere Strecken geringere Energieverluste aufweisen als Wechselstrom-Leitungen. An Land muss der Gleichstrom dann durch Umspannwerke in Wechselstrom umgewandelt werden, da das deutsche Stromnetz ein Wechselstromnetz ist.

„Um die aktuellen Klimaziele zu erreichen, brauchen wir mehr Windkraftanlagen auf See und damit auch neue Leitungen und Umspannwerke“, sagt Otto. „Das verunsichert manche AnwohnerInnen.“ Deshalb besuchen die regionalen AnsprechpartnerInnen des Bürgerdialog Stromnetz Orte, in denen aktuell Leitungen geplant oder gebaut werden. Dort erklären sie kostenlos, wie AnwohnerInnen sich bei den unterschiedlichen Genehmigungs – und Planungsprozessen einbringen können, um die Energiewende mitzugestalten.“