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Die Bundesnetzagentur genehmigt den „Szenariorahmen Strom“

Übertragungsnetzbetreiber können jetzt den erforderlichen Stromnetzausbau
bis 2045 ermitteln

(eb) Wieviel Strom werden wir zukünftig verbrauchen? Und woher kommt er? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der sogenannte Szenariorahmen. Darin stellen die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in drei Szenarien dar, wie sich die deutsche Energielandschaft in den kommenden Jahren wahrscheinlich entwickeln wird und wie die Bundesrepublik ihre Klimaziele erreichen kann. Anfang Juli 2022 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) den „Szenariorahmen Strom 2023–2037/2045“ genehmigt.

Der Stromverbrauch wird deutlich steigen

Auf Grundlage der energiepolitischen Ziele der Bundesregierung aus dem Koalitionsvertrag und dem sogenannten Osterpaket erwarten die ÜNB, dass bis zum Jahr 2037 im Durchschnitt jährlich knapp 18 Gigawatt (GW) netto an Photovoltaik zugebaut werden. Bei Windkraftanlagen gehen sie durchschnittlich von einer zusätzlichen Leistung von fast zehn GW pro Jahr aus. Bis zum Jahr 2045 sollen 400 bis 445 GW Photovoltaik und 160 bis 180 GW Wind an Land installiert sein.

Zudem gehen die ÜNB davon aus, dass der Nettostromverbrauch von etwa 478 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2021 bis 2045 auf 999 bis 1222 TWh steigen wird, weil vor allem der Verkehrssektor, die Wärmeerzeugung und der Industriesektor von fossilen auf erneuerbare Energien umsteigen. Auch um grünen Wasserstoff herzustellen, braucht es Strom aus erneuerbaren Quellen. Die ÜNB sollen nun auf der Grundlage der Annahmen im Szenariorahmen den erforderlichen Netzausbau im Netzentwicklungsplan darlegen und den ersten Entwurf bis Dezember 2022 der BNetzA übergeben. BürgerInnen können sich anschließend zum Netzentwicklungsplan bei öffentlichen Konsultationen äußern.

Drei Wege führen zum Klimaziel im Jahr 2045

Der Szenariorahmen zeigt drei Entwicklungspfade, A, B und C auf, mit denen sich bis 2045 Klimaneutralität erreichen lässt. Alle Szenarien setzen voraus, dass Deutschland gemäß den geltenden Gesetzen Ende 2022 die letzten Kernkraftwerke abschaltet und bis 2035, spätestens aber 2038 aus der Kohleverstromung aussteigt. Im ersten Szenario nutzt Deutschland verstärkt Wasserstoff. Bei den Entwicklungspfaden B und C werden vor allem fossile durch fossilfreie Energiequellen, also etwa Kohlekraftwerke durch Windenergieanlagen, ersetzt.

(Quelle: Bürgerdialog Stromnetz)