„Tag der Talente“ am Gymnasium Marianum

Begabungsförderung modern umgesetzt

(eb) Erdrosselt am helllichten Tag. Auf einer Parkbank am Lingener Dortmund-Ems-Kanal. Der Täter? Bis heute gibt es keine Spur. Der Mord an der Lehrerin Brigitte Graba jährt sich diesen August zum 34. Mal. Und da er mysteriös und unaufgeklärt ist, fasziniert der Cold Case bis heute die Menschen in der Region und darüber hinaus.

So auch die 14-jährige Emilia Schubert. Sie liebt Podcast und True Crime und hat sich genau das für ihr diesjähriges Projekt im FFP, dem sogenannten Forder-Förder-Projekt, am Gymnasium Marianum Meppen auf die Fahnen geschrieben. In ihrem Crime-Podcast „Emsland XY“ rollt sie alte und neue Fälle aus der Region auf und hat dafür nicht nur online recherchiert. Im Zuge ihrer Recherchearbeit traf sie auch den Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, Alexander Retemeyer, um ihrem Podcast die nötige Tiefe zu verleihen.

Emilia Schubert ist Achtklässlerin am Gymnasium Marianum und Teilnehmerin am diesjährigen Forder-Förder-Projekt (FFP). Kürzlich fand am Marianum der sogenannte „Tag der Talente“ statt, die Abschlussveranstaltung des FFP. Und da sind alle Augen auf Emilia und die anderen Teilnehmenden des FFP gerichtet. Denn das, was Emilia im vergangenen Jahr neben der Schule geleistet hat, ist allerhand. Als Teilnehmerin am FFP, dem Begabtenprojekt am Marianum, durfte sie sich jede Schulwoche zwei Stunden aus dem Unterricht „herausdrehen“ und stattdessen an ihrem selbst gewählten Projekt arbeiten: Recherchieren, Infos sammeln, Interviews führen, schneiden und ergänzen, bis endlich das fertige Produkt veröffentlicht werden kann.

Genau das ist die Herausforderung beim FFP: Die Schülerinnen und Schüler, denen Schule leichtfällt, sollen im Unterricht fehlen, sodass dieser wieder herausfordernder wird. Gleichzeitig arbeiten sie so selbstständig wie möglich an ihren eigenen Projekten – und müssen dabei so manche Schwierigkeit überwinden. Auch darüber wird am „Tag der Talente“ nicht geschwiegen: Auch wenn das Produkt nicht so gelungen ist wie erhofft oder noch nicht fertiggestellt werden konnte – die Kinder stehen dazu, reflektieren ihre Arbeit und können so hoffentlich etwas fürs Leben lernen: z. B. dass Fehler oder Prokrastination zum Leben dazugehören und es hier vor allem Strategien braucht, um damit umzugehen – keine Tabuisierung.

Neben Emilia haben am Marianum noch viele weitere Schülerinnen und Schüler am FFP teilgenommen und sind mit viel Aufmerksamkeit und berechtigtem Lob für ihre Projekte und Leistungen am „Tag der Talente“ belohnt worden. Unter anderem wurde Koreanisch gelernt, ein Schuljahreskalender entwickelt, die Arbeit im THW vorgestellt, ein Roman geschrieben, ein Film gedreht oder sogar ein motivierender Unterrichtsentwurf konzipiert. Im neuen Schuljahr soll das FFP am Marianum fortgesetzt werden – um dann neue begeisternde Projekte der Öffentlichkeit präsentieren zu können.