(eb) Einige Mitglieder der Themengruppe „Nachhaltiger Konsum“ von der Klimagruppe Emsland-Mitte besuchten im Mai die Zanderzucht der Firma Kaiserzander in Niederlangen. Der örtliche Betriebsleiter Herr Saalmann führte die Besucher/-innen durch die mindestens in Deutschland wohl einzigartige Anlage. Die Gäste erfuhren, dass das hier so beliebte Zanderfilet überwiegend aus Kasachstan kommt, die dortigen Zanderbestände aber stark überfischt sind. So würde es immer wichtiger, den Zander – wie auch andere Fischarten – aus Aquakultur zu gewinnen. Dabei achte Kaiserzander auch besonders auf eine ressourcenschonende Produktion z.B. in der Wasserrücknutzung, beim Futter und der Energienutzung. Herr Saalmann erklärte anschaulich, wie empfindlich der große Süßwasserfisch Zander sei und wie schwierig daher die Zucht. Auf Futter, Wasserqualität und -temperatur sowie Populationsdichte in den Becken reagiere er äußerst sensibel. Sind die Fische nicht „zufrieden“, laichen sie nicht, oder es schlüpfen kaum Larven, oder diese sterben schnell wieder. Literatur oder Forschung zur Zanderzucht gebe es kaum, so dass Herr Saalmann und sein Team sich tief in die Materie einarbeiten und viel Pionierarbeit leisten müssten, ehe die ersten Erfolge zu verzeichnen waren. Möglich sei dies nur durch die Entschlossenheit der Firmeninhaber, diese Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu finanzieren, bevor die Aufzucht auch wirtschaftlich Gewinn abwerfe.
So sei es gelungen, vier Laichgänge im Jahr zu erzielen statt nur einem, indem Zanderweibchen in Räumen mit unterschiedlich simulierten Jahreszeiten leben. Die extrem kleinen Larven werden in der Anlage bis zur Jungfischgröße aufgezogen und dann europaweit vermarktet. Ein Großteil der Jungfische wird aber auch zum Firmenstandort Porta Westfalica transportiert, wo sie bis zur Schlachtreife bleiben.
In der Aufzuchtanlage wird modernste Technik angewandt, aber an den entscheidenden Schnittstellen kommt weiterhin das Fachpersonal zum Einsatz. Dabei gibt es genug für weitere Mitarbeiter zu tun, doch qualifizierte Fachkräfte sind praktisch nicht zu finden, selbst bei europaweiten Ausschreibungen.
Die Besuchergruppe zeigte sich tief beeindruckt von der Komplexität der Aufzuchtanlage und dem persönlichen Engagement der Mitarbeiter. Angesichts immer stärkerer Überfischung in natürlichen Gewässern bekommt nachhaltige Fischzucht aus Aquakultur zunehmend Bedeutung für Handel und persönlichen Konsum.
Wer sich für nachhaltigen Konsum in der Region Meppen einsetzen möchte, kann sich an Hajo Rebers von der Klimagruppe Emsland-Mitte wenden (h.rebers@web.de).