(eb) Eine neue Ausstellung in Sögel zeigt unter dem Titel „Collection & Friends/Sammeln un Fründe“ Höhepunkte der Sammlung im Dialog mit Werken zeitgenössischer Kunst.
Exponat Schloss
Das wichtigste, größte Exponat des Museums ist das Schloss selbst. „Um die formale und inhaltliche Verschränkung sichtbar zu machen, haben wir eine Camera Obscura eingerichtet“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Christiane Kuhlmann. „Das ist eine begehbare Lochkamera, mit der der Zentralpavillon in die Ausstellung projiziert wird“.
Seit der Gründung des Museums 1972 sind zahlreiche Malereien, Zeichnungen und Drucke vom Schloss entstanden. Ein Ausschnitt mit Werken von Friedel Anderson, Hartmut R. Berlinicke, Rolf Escher, Werner Heinze, Walter Herzog, Maurilio Minuzzi, Ansgar Silies, Robert Weingärtner und Jürgen Wietzke kennzeichnet Clemenswerth als Ort der künstlerischen Produktion.
Forum Form und die Folgen
Gründungsdirektor Eckard Wagner hatte sich zwei Hauptaufgaben zum Ziel gesetzt: die Wiederbeschaffung des barocken Inventars und die Anbindung an die Gegenwartskunst. Unter dem Titel Forum Form Clemenswerth initiierte er eine Ausstellungsreihe mit Arbeiten auf Papier und zeitgenössischer Keramik. Der Fokus lag in der Grafik auf realistischen Arbeiten, wie jenen des documenta-Teilnehmers Werner Berges. Seinen „Sweeties“ sind Werke der österreichischen Künstlerin Ulrike Lienbacher an die Seite gestellt.
Forum Form war bis in die 2000er-Jahre hinein Doppelausstellungen, Grafik und Keramik im Dialog. Die aktuelle Präsentation greift dieses Prinzip auf und widmet sich auch dem Sammlungsschwerpunkt Keramik. In der Ausstellung flankieren Fotografien Stefan Oláhs des Keramikmuseum in Teheran die berühmte Straßburger Manufaktur von Paul Anton Hannong von 1750.
Dass man in Clemenswerth immer schon international gedacht hat, zeigt sich u.a. am chinesischen Kabinett im Schloss, welches entsprechend der Mode der Zeit mit kunsthandwerklichen Asiatika eingerichtet ist. In der Reihe Forum Form wurde mit Keramiken des japanischen Künstlers Aisaku Suzuki oder der Koreanerin Young-Yae Lee die Tradition fortgesetzt. Außergewöhnlich war 1972 die Ausstellungsbeteiligung von Tōkō Shinoda. Die japanische Künstlerin verband traditionelle Kalligrafie mit abstraktem Expressionismus der 1960er-Jahre. Die abstrakten Fensterbilder der Berliner Künstlerin Frauke Eigen reichen Shinoda über Zeit und Genre hinweg die Hand.
Emslandmuseum Schloss Clemenswerth
Schloss Clemenswerth 2, 49751 Sögel
clemenswerth.de
Ausstellungsdauer
4. April bis 7. September 2025, Di–So 11 – 17 Uhr;
zusätzlich jeden ersten Donnerstag im Monat 17 – 20 Uhr