(th) Herr Dr. Schehab, können Sie uns mehr über die Kardiokapsel erzählen?
(Dr. med. Wasim Schehab) „Ja, gerne! Der Micra-Herzschrittmacher wird im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten ohne Elektroden und Drähte direkt im Herzen platziert. Während traditionelle Schrittmacher unter der Haut unterhalb des Schlüsselbeins sitzen, wird der Micra in einer minimalinvasiven Operation direkt in die rechte Herzkammer implantiert. Dadurch entfallen Schnitte im Brustbereich und die damit verbundenen Risiken. Zudem ist der Micra-Herzschrittmacher viel kleiner und sitzt im Herzen, ohne dass er von außen sichtbar oder spürbar ist.“
(th) Seit wann werden Micra-Herzschrittmacher in der Kardiologie eingesetzt?
(Dr. med. Wasim Schehab) „Der erste Mini-Herzschrittmacher wurde Anfang März diesen Jahres eingesetzt.“
(th) Wie sieht es mit der Batterielebensdauer aus? Müssen die Geräte wie bei herkömmlichen Schrittmachern ausgetauscht werden?
(Dr. med. Wasim Schehab) „Der Micra-Herzschrittmacher hat eine längere Batterielebensdauer als herkömmliche Modelle. Die Batterien können bis zu siebzehn Jahre halten, während herkömmliche Schrittmacher etwa acht Jahre, halten. Wenn Micra-Herzschrittmacher die entsprechende Lebensdauer erreicht haben müssen sie ausgetauscht werden. Es wird dann ein neues Gerät eingesetzt, da die Geräte im Laufe der Zeit von Herzgewebe ummantelt werden.“
(th) Für wen ist der Micra-Herzschrittmacher geeignet?
(Dr. med. Wasim Schehab) „Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Micra-Herzschrittmacher nur für PatientInnen mit bestimmten Begleiterkrankungen. Dazu gehören beispielsweise Menschen, die Dialyse erhalten oder PatientInnen, die eine Infektion eines herkömmlichen Herzschrittmachers hatten.“
(th) Wie stellen Sie fest, ob Ihre PatientInnen für den Micra-Herzschrittmacher geeignet sind?
(Dr. med. Wasim Schehab) „Wir führen umfassende Untersuchungen durch, bei denen wir verschiedene diagnostische Tests wie EKGs und Echokardiographien einsetzen, um den Zustand des Herzens zu beurteilen.“