Buttons vom Meppener Künstler Volker Seifen (1958–2017)

(bs) Museen sind Schatzkammern: sie sammeln und bewahren Gegenstände aus vergangenen Zeiten, erforschen deren Geschichte(n) und bringen sie zum Sprechen. Dabei sind es nicht selten die auf den ersten Blick unscheinbaren Dinge, die Spannendes zur lokalen Historie zu berichten haben. In der Reihe „Objekt des Monats“ werden im MEPPENER regelmäßig herausragende Exponate und Sammlungsstücke aus dem Bestand des Stadtmuseums vorgestellt.

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Der 1958 in Meppen geborene und in Papenburg aufgewachsene Volker Seifen (1958–2017) fand seinen Weg in den Kunstberuf vergleichsweise spät. Nach einer handwerklichen Ausbildung zum Schlosser fuhr er zunächst einige Jahre zur See, bevor er in den späten 1980er Jahren seine Leidenschaft, das Comiczeichnen, zum Beruf machte. Schon als junger Mensch zeichnete er gern, war ein Fan der Asterix-Comics, die er zunächst nachahmte, dann aber seinen eigenen Stil fand. Er verschrieb sich der Cartoonkunst, die in dieser Zeit durch auch international erfolgreiche Künstler wie Uli Stein populär wurde. Ab ca. 1987 lieferte Volker Seifen für den „Verein für Wirtschaft und Werbung“ und für den 1991 gegründeten Verein „TIM“ (Tourist Information Meppen) die ersten Plakat- und Werbemotive für die Stadtwerbung im Comicstil, die farbenprächtig auf die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten der Kreisstadt aufmerksam machen sollten. Die Meppener Tagespost lobte im Januar 1988 die „fröhliche, ansprechende Werbung“, der weitere Kampagnen, auch die Herausgabe eines Kalenders mit „typischen City-Motiven“, folgten. Seifen war zeitweise „Hausgestalter“ der Stadttouristik und entwarf in der Folge für viele Stadtfeste, Events und Kulturveranstaltungen in seiner Heimatstadt entsprechende Motive. Auch auf Messen, z. B. bei der Touristik-Messe in Essen war Seifen dabei und begleitete die Touristikwerbung zeichnend. Hier begeisterte er mit einem weiteren Format, welches für sein künstlerisches Schaffen prägend wurde und war: der Herstellung von Buttons. Die Buttonproduktion wurde sein Markenzeichen. Bei Veranstaltungen war Seifen mit Zeichengerät und Buttonmaschine dabei, fertigte witzig-liebevolle Porträts der teilnehmenden Menschen an und verkaufte die runden Werke anschließend.

Seit den späten 1960er Jahren erfreuten sich Buttons, entweder maschinell in großen Auflagen hergestellt, oder auf einfachen Handgeräten „selbstgemacht“ großer Beliebtheit. Sie wurden in der Regel offen sichtbar an der Kleidung getragen. Besonders Motto-Buttons waren beliebt: Der 1975 entwickelte Button mit dem Text „Atomkraft? Nein danke“ wird auch heute noch gerne getragen.

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Foto: © Zoe Hagemann

Die Buttonherstellung ist vergleichsweise einfach. Benötigt werden vier kreisrunde Teile: ein metallenes Vorderteil, das Motiv – Text oder Bild – auf Papier, die transparente Schutzfolie und die Rückseite mit der Nadel, ebenfalls aus Metall. Die Teile werden in der Buttonmaschine, einer Presse, aufeinandergelegt und ineinander gedrückt.

Der Button-Boom in den 1980er Jahren scheint Volker Seifen auf die Idee gebracht zu haben, seine Kunstwerke auch als Buttons anzubieten. Er schaffte sich eine Maschine an, mit der er bald eine Attraktion auf Messen, Veranstaltungen und Festen wurde. Meist porträtierte er dabei Menschen, versah die Skizze mit einem passenden Spruch oder Zitat, signierte und stellte vor den Augen der „Kunden“ den entsprechenden Button her. In dieser Weise bereicherte er u. a. die Touristik-Messe in Essen für die TIM, wurde im Auftrag von Elektra Beckum als Merchandiser tätig oder erfreute die Gäste auf dem Kreuzfahrtschiff „AIDAblu“ mit Souvenirs. Bei einer Motorradtour zur Isle Of Man im Jahr 1990, die er mit seiner „Kreidler Florett“ bewältigte, stellte er für die Teilnehmerschaft individualisierte Buttons mit dem Motto „Ei von Man“ her.

Der Meppener Künstler Volker Seifen hat wie kaum ein zweiter das öffentliche Erscheinungsbild seiner Heimatstadt im ausgehenden 20. Jahrhundert geprägt. Das Stadtmuseum Meppen widmet ihm daher ab dem 25. November 2022 (bis 5. März 2023) eine große Sonderausstellung, in der auch die hier vorgestellten Buttons zusammen mit der Original-Maschine auf der sie entstanden, präsentiert werden.