Die Energiewende

(eb) Soll Deutschland bis 2045 klimaneutral werden, müssen wir die Stromnetze ausbauen. Ein positiver Nebeneffekt der Klimaneutralität sind sinkende Strompreise.

Im Jahr 2013 lag der Strompreis bei 29 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Heute, zehn Jahre später, wurden die Kosten im Rahmen der Strompreisbremse auf 40 Cent pro kWh gedeckelt – fast 40 Prozent mehr. Dass Strom mittlerweile so teuer ist, liegt vor allem an den Preisen für fossile Energieträger, die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine drastisch gestiegen sind. Die sogenannte EEG-Umlage, über die die VerbraucherInnen den Ausbau der erneuerbaren Energien mitfinanzierten, ist dagegen seit Anfang 2023 durch eine entsprechende Gesetzgebung kein Bestandteil des Strompreises mehr. Der Bundeshaushalt trägt diese Kosten direkt.

Grüner Strom ist günstig

Grundsätzlich ist Strom aus erneuerbaren Quellen meist deutlich günstiger als fossiler Strom: Während es 2021 zwischen 3,1 und 12,1 Cent kostete, eine kWh Strom aus Wind oder Sonne zu produzieren, lagen die sogenannten Gestehungskosten für Strom aus Braunkohle beispielsweise zwischen 10,4 und 15,4 Cent/kWh. Allerdings kommt der günstige grüne Strom häufig nicht bei den VerbraucherInnen an, weil das Stromnetz nicht ausreichend ausgebaut ist und der Strom dadurch nicht vollumfänglich transportiert werden kann. Dann müssen fossile Kraftwerke diese Lücke schließen, um dennoch die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Um das zu ändern, müssen wir die Stromnetze ausbauen, damit der grüne, meist günstigere Strom dort ankommt, wo er benötigt wird. Auch das kostet zunächst einmal Geld – die Netzbetreiber rechnen damit, dass sie bis 2045 ungefähr 156 Milliarden Euro in insgesamt gut 19.000 Kilometer neu- oder auszubauende Stromleitungen investieren müssen. Auch im Emsland befinden sich zahlreiche Projekte in der Planung oder Umsetzung, wie bspw. die Leitungen BorWin4 oder DolWin4, die Offshore-Windstrom Richtung Süden transportieren sollen.

Ein lohnender Kraftakt

19.000 Kilometer, das entspricht etwa der Strecke von Lissabon nach Peking – und zurück. Der Netzausbau ist ein Kraftakt. Er ist notwendig, damit die Energiewende gelingt und Deutschland seine Klimaziele erreicht. Auch wenn er jetzt hohe Investitionen erfordert: Mittel- und langfristig werden wir alle von günstigem Strom aus regenerativen Quellen profitieren.

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